Angst überwinden
– 3 Schritte, um endlich mit deiner Angst umgehen zu können
Dieser Blogartikel liegt mir persönlich sehr am Herzen und es ist mir sehr wichtig meine Erkenntnisse über Angst und den Umgang damit mit dir zu teilen.
Seit ich zurück denken kann, war ich ein sehr ängstliches Kind. Schon in der 3. Klasse hatte ich vor allem Möglichen große Angst. Davor, von der Lehrerin Ärger zu bekommen, einen Kopfsprung ins Wasser zu machen oder die Fahrradprüfung nicht zu schaffen. Ich hatte Angst, dass andere mich nicht mögen könnten und vor eigentlich jeder neuen Situation.
Ich hatte mich im Laufe der Jahre abgestempelt als ängstlicher Mensch. Der Glaubenssatz „So bin ich eben.“ hatte sich in mir gefestigt.
Ich hatte Angst als etwas Negatives, als meine Schwäche verbucht.
Bis sich in mir irgendwann eine Abenteuerlust und Neugierde aufs Leben bemerkbar gemacht hat. Ich wollte die Welt sehen, andere Wege gehen, als ich sie in meinem Umfeld beobachten konnte.
Und als ich dann die Möglichkeit bekam für einige Monate im Ausland zu arbeiten (mehr dazu schreibe ich hier), wusste ich: Das muss ich jetzt machen. Trotz meiner Angst.
Und ja, ich hatte Angst. Unfassbar große Angst vor dem Ungewissen. Ich bin alleine zum Flughafen gefahren und mein Körper war wie gelähmt vor Angst. Mir war schwindelig und mein Kreislauf war nicht grade in Topform. Ich musste in der Schlage zur Kofferabgabe in die Hocke gehen und mich an meinem Koffer festklammern, um nicht einfach umzufallen.
Mein ganzer Körper hat mir signalisiert: Achtung – Gefahr! Aber ich wollte es UNBEDINGT. Und ich habe es gemacht. Ich bin durch diese Angst hindurch gegangen und es war absolut wundervoll! Eine mehr als wichtige, bereichernde und lehrende Erfahrung, die ich niemals missen möchte. Natürlich ist mir auf meiner Reise auch absolut nichts passiert und ich war die ganze Zeit sicher.
Also was sollte das dann? Warum hat mein Körper so stark rebelliert, dass ich beinahe aufgegeben hätte und mir so eine wichtige, tolle Möglichkeit entgangen wäre?
Was ist Angst?
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Um mit Angst umgehen zu können, müssen wir sie erst einmal besser verstehen. Was ist Angst eigentlich?
Angst
/Ángst/
Substantiv, feminin [die]
- beklemmendes, banges Gefühl, bedroht zu sein
Das steht im Duden und ist ja schon mal ziemlich zutreffend. Angst ist ein Gefühl und Gefühle dienen uns dazu, im Leben zurecht zu kommen und vor allem, zu überleben.
Ein Gefühl von Sicherheit signalisiert uns – hier kannst du bleiben, sesshaft werden. Und Angst signalisiert uns – Achtung, hier wird es gefährlich. Das bedeutet, Angst ist kein großes, böses Monster, das uns heim sucht. Angst ist unser Beschützer. Unser integriertes Warnsystem, das uns am Leben erhalten möchte.
Ohne die Angst wären wir aus evolutionärer Sicht heute wahrscheinlich schon ausgestorben. Ohne jegliche Angst würdest du wahrscheinlich einfach über die nächste Rote Ampel laufen und das war’s dann. Also brauchen wir sie ganz einfach um zu überleben. Super – wo ist dann das Problem?
Warum Angst dich limitiert
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Wie schon geschrieben ist Angst unser wichtiges und notwendiges Warnsystem, das auf uns aufpasst und uns beschützt.
Die Sache ist nun aber die, dass unser Gehirn das Gefühl der Angst nicht nur dann produziert, wenn wirklich eine lebensbedrohliche Gefahr vor uns liegt, sondern auch wenn wir nur daran denken. Unser Gehirn kann dann nicht unterscheiden, ob die Gefahr real ist oder nur in unserem Kopf.
Das kennst du bestimmt, wenn dir jemand eine gruselige Geschichte erzählt oder du einen Horrorfilm anschaust und plötzlich Angst bekommst. In der Realität ist alles gut und du sitzt gemütlich auf der Couch, aber die Angst ist schon unterwegs, um dich vor Monstern oder Mördern zu warnen.
Und so funktioniert es auch mit negativen Gedanken oder Sorgen. Du liegst abends im Bett, kannst nicht einschlafen und sorgst dich z.B. über die Zukunft. Wird das Geld reichen? Werde ich einen Job finden? Werde ich den Konflikt irgendwie lösen können?
Unsere Gedanken kreisen nur um Dinge, die vielleicht noch gar nicht passiert sind (oder schon längst hinter uns liegen) und Angst kommt in uns hoch. Und die Ängste, die wir dabei verspüren drehen sich auch meist gar nicht um unser Überleben.
Oft haben wir Angst davor nicht akzeptiert zu werden, zu versagen, nicht geliebt oder verlassen zu werden. Im größeren Kontext sind natürlich auch diese Ängste dazu da, um uns am Leben zu erhalten, da wir als soziale Lebewesen auf eine Gruppe und ein stabiles Umfeld angewiesen sind. So zumindest unsere evolutionär geprägte Angst.
Es geht also nicht darum, die Angst loszuwerden, sondern viel mehr darum, so mit ihr umgehen zu lernen, dass sie uns in unserem Leben nicht mehr negativ beeinflusst.
Wie du Angst überwinden kannst
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Hier nun also ein paar wichtige und hilfreiche Punkte, wie du deine Angst überwinden kannst.
1. Erkenne Angst als deinen Beschützer
Deine Angst will dir nichts böses, sondern sorgt nur dafür, dass dir nichts passiert. Als ich das begriffen hatte, habe ich begonnen, meine Angst wie ein kleines Kind zu sehen und zu behandeln.
Wenn ich mich z.B. einer Situation stellen muss, die ich noch nicht kenne, von der ich nicht weiß was mich erwartet oder ob ich das schaffe und Angst aufkommt, dann spreche ich mit ihr. Ich sage der Angst: Danke, dass du dich um mich sorgst, ich weiß die Situation ist neu. Aber ich bin mir sicher, wir können das schaffen.
Somit stelle ich mich über meine Angst, anstatt mich von ihr überrumpeln zu lassen.
2.Gehe deiner Angst auf den Grund
Wenn du Angst davor hast deinen Job zu verlieren, dann frage dich warum. Frage dich, was dann konkret passiert und welche Angst darunter liegt. Gehe Schicht für Schicht weiter. Hast du Angst auf der Straße zu landen? Deine Existenz zu verlieren? Vor anderen als Versager dazustehen? Davor, dass andere dich dann nicht mehr lieben könnten?
Je präziser man sich mit seiner Angst befasst und ihr ins Auge blickt, desto kleiner wird sie. Man versteht die Ursprünge besser und erkennt vielleicht, dass die Grundangst gar nicht mehr so erschreckend oder real ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass du wirklich auf der Straße landest?
Und je mehr man seinen Ängsten den Rücken kehrt, desto größter erscheinen sie einem plötzlich. Also nimm dir bewusste Zeit und schau hin.
3.Stelle dich deiner Angst
Ich weiß, das ist so unglaublich viel leichter gesagt, als getan. Aber du kannst dir nicht vorstellen, wie kraftvoll das ist, um deine Angst überwinden zu können. Du kannst absolut klein anfangen, du musst nicht gleich für 6 Monate ins Ausland.
Vielleicht ist es eine Präsentation, vielleicht auf neue Leute zugehen oder alleine ins Kino gehen. Es ist egal was. Aber wenn du Angst davor hast, dann lohnt es sich mal in die Richtung zu blicken.
Jedes einzelne Mal, wenn du deine Angst überwindest und es doch geschafft hast, ist das so eine wertvolle Erfahrungen für die Zukunft! Wie ein kleines, wunderschönes neues Tool in deinem Werkzeugkasten, das du immer wieder rausholen kannst, wenn du es brauchst. An diesen positiven Erfahrungen kannst du so stark wachsen und deine Angst immer besser in den Griff bekommen.
Warum du dein Leben nicht aus Angst heraus leben solltest
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Worüber du dir nämlich unbedingt bewusst werden solltest ist, dass Angst die Grenzen in deinem Leben sind. Angst bildet die Mauern deiner Komfortzone.
Die Limits, die du dir persönlich setzt und die Dinge, von denen du denkst du kannst sie nicht, sind nur von der Angst gemacht. Wenn du also mehr im Leben möchtest, große Träume hast, über dich hinaus wachsen willst, dann wird es Zeit dich deinen Ängsten zu stellen.
So viele Menschen leben komplett aus der Angst heraus. Machen Jobs, die sie hassen, weil sie Angst haben keine Sicherheit im Leben zu haben. Verbringen Zeit mit Menschen, die ihnen nicht gut tun aus Angst alleine zu sein. Und führen ein Leben, das nicht zu Ihnen passt aus Angst, was andere denken könnten.
Wie gesagt ist das alles verständlich, weil die Angst uns in unserer Komfortzone halten will, aus Erfahrung, dass es dort sicher ist. Aber es gibt noch so viel mehr!
Angst vs. Liebe
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Wenn du dir nicht sicher bist, welche Entscheidungen du aus Angst triffst und wo deine Ängste eigentlich sitzen, kannst du dich Fragen „Mache ich das grade aus Liebe oder aus Angst?“. Entscheide ich mich für den Job, weil es mir Freude bereitet, ich mich erfüllt fühle und daran wachsen kann? Oder weil ich Angst habe, ohne diesen Job keine finanzielle Sicherheit zu haben?
Es ist natürlich nicht immer alles schwarz oder weiß, aber ich für mich kann behaupten, dass ich immer eine Tendenz raus fühlen kann und mich immer für die Liebe entscheiden möchte. Denn wo kommen wir am Ende an, wenn wir alle Entscheidungen aus Angst heraus treffen?
Ich hoffe, die Tipps und Gedanken haben dir weiter geholfen und du hast dich vielleicht auch darin wieder erkannt. Was hilft dir, um deine Ängste zu überwinden? Teile gerne deine Erfahrungen und Ratschläge hier in den Kommentaren oder schreibe mir auf Instagram oder Facebook. Ich freue mich von dir zu hören. 🙂
Deine Caro